Das Mühltal in Handschuhsheim, auch als Siebenmühlental bekannt, zeichnet sich durch seine Vielfältigkeit an Lebensräumen aus. Der am Fuße des Weißen Steines entspringende Mühlbach prägt das gesamte Tal, Quellbereiche sowie Nass- und Feuchtwiesen charakterisieren große Flächen des Gebietes. Die Vielfalt an Strukturen ermöglicht die Ansiedlung verschiedenster Tier- und Pflanzenarten mit sehr unterschiedlichen Lebensraumansprüchen und macht aus dem Tal aus Sicht des Naturschutzes einen wertvollen Lebensraum. Das Tal ist größtenteils von Buchen-Mischwald umgeben und der Bach wird stellenweise von Erlen-Bruchwald begleitet.
Frösche, Kröten, Molche
Wer bei einem Spaziergang die Augen offen hält, hat gute Chancen, einige Vertreter der im Mühltal lebenden Amphibien zu entdecken, denn es gibt individuenreiche Vorkommen von Feuersalamander, Grasfrosch, Erdkröte und Bergmolch.
Verschiedenste Pflege- und Gestaltungsmaßnahmen haben zu einer Optimierung der Lebensbedingungen der Tiere geführt: die amphibienfreundliche Umgestaltung der ehemaligen Fischzuchtbecken, die Vertiefung des Tümpels, der teilweise Rückbau der Verbauung des Zuflusses aus der Waldabteilung "Schmalzwasen" und die
Schaffung beruhigter Wasserzonen.
Für den Mühlbach oberhalb des Turnerbrunnens besteht seit über zehn Jahren eine Bachpatenschaft durch das Englische Institut, das dort regelmäßig Pflegearbeiten durchführt. Sie bestehen in einer regelmäßigen Mahd, so dass hier Brombeeren und Gehölze zurückgedrängt werden.
In den verschiedenen Teilbereichen des Mühltales kann man attraktive Bestände des Roten Fingerhutes, des Mädesüß, des Weidenröschens, Binsen und Seggen sowie Blutwurz und Rippenfarn entdecken.
Die gut entwickelte Krautschicht, die bis an den Gewässerrand reicht, dient vielen kleinen Tieren als Versteck und ermöglicht ihnen das sichere Verlassen des Wassers.
Während im Sommer ausschließlich die Wiesenbereiche mit Trockenrasencharakter gemäht werden, müssen im Herbst die besonders sensiblen Quellbereiche gepflegt werden. Auf diese Weise finden hier Schlüsselblume, Sumpfveilchen und Wollgras genauso wie Zebra-Spinne und Ringelnatter einen geeigneten Lebensraum. Insgesamt 112 Pflanzenarten kann man auf der Wiese finden, darunter einige seltene, die in der "Roten Liste" der bedrohten Pflanzen geführt werden.
Patenschaften erwünscht
Das Umweltamt trägt durch den Abschluss von Pflegeverträgen, der Vergabe von Patenschaften sowie durch fachliche Beiträge zur Koordination von Pflegeprojekten
einen wichtigen Teil zu den Maßnahmen bei. Eine intensive Zusammenarbeit des staatlichen Forstamtes Heidelberg, des Englischen Institutes, des Heidelberger Biotopschutz e.V., der Grundstückseigentümer, des Naturparkes Odenwald, des BUND sowie des Amtes für Umweltschutz, Energie und Gesundheitsförderung ermöglicht den
erfolgreichen Erhalt des Lebensraumes Mühltal.
Die Stadt Heidelberg ist an einer weiteren erfolgreichen Kooperation zum Wohle der Natur und der erholungssuchenden Menschen interessiert und bittet die Bevölkerung durch umsichtiges und respektvolles Verhalten zur Bewahrung unseres Mühltales beizutragen. Das Umweltamt steht für Hinweise und Anregungen als Ansprechpartner zur Verfügung.
Amt für Umweltschutz, Energie und Gesundheitsförderung
Kornmarkt 1 , 69117 Heidelberg
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